Ich mag's ledrig

It's Rock'n Roll. Für dieses mal. Aber ich hab sie auch von cam-in. Und von artesan & artist. Gemeint sind Kameragurte, die Dinger, an denen man sich den Fotoapparat um den Hals hängt. Oder über die Schulter.

Klar, mit dem Kauf des Gehäuses erhält man so ein Ding. Es gab Zeiten, da legte Nikon seinen teuren Kameras sogar zwei bei: einen breiten in gelb mit ebenso breitem wie aufälligem  Aufdruck "Nikon". Damit ist man dann umsonst (also ohne Bezahlung) Reklame gelaufen für den Hersteller. Und bei Fototerminen bildeten sich relativ schnell zwei Lager. Die Nikorianer auf der einen, die Canonisten auf der anderen Seite.

Der zweite Gurt, den man in der Schachtel mit dem Gehäuse fand, war schmal, schwarz und aus geflochtenem Irgendwas mit dezentem "Nikon"-Aufdruck in weiß. Der hatte wenigstens noch den Vorteil, dass er direkt in den Ringen der Kameraösen befestigt werden konnte.

Naja, egal. Ich jedenfalls suchte spätestens als ich auf Fuji umstieg Alternativen. Denn so gut die Fuji-Kameras sind so unpraktisch sind die Gurte. Und Alternativen zu den mit den Kameras mitgelieferten Gurten gibt es reichlich. Darunter ist viel Schrott, der sich bei der täglichen Arbeit als, ich sage mal, unpraktisch erweist.

Nach etwas Suche im Internet stieß ich auf die oben genannten Hersteller, in die ich auch noch das deutsche Start-Up "c-rope" einreihen möchte, die Gurte aus geflochtenem Seil produzieren und dabei eine erstaunliche Kreativität an den Tag legen, was das Design der Gurte anlangt. Die im Preis durchaus erschwinglich sind, wenn man sie mit den Produkten des japanischen Herstellers "artesan & artist" vergleicht. Dessen Gurte kosten schnell mal das Dreifache eines "c-rope" Produktes, die bei um die 50 Euro liegen. Okay. Dafür bietet "artesan & artist" Gurte aus reiner Seide oder Carbonfaser an. Sehen schick aus, braucht Fotograf aber nicht.

Der dänische Hersteller "cam-in" bietet einige schicke und laut Website auch günstige Ledergurte an. Die Preise liegen im Bereich von 350 bis knapp 400 Dänenkronen, was umgerechnet  etwa 45 bis knapp 60 Euro entspricht. Allerdings wird erst sehr spät beim Bezahlvorgang erwähnt, eigentlich erst, wenn man bei PayPal auf den Bezahlen-Knopf drücken will, dass dazu noch 100 Kronen (um die 13,50 Euro) Porto dazu kommen. Drauf sollte der Kunde deutlich früher hingewiesen werden.

Wie es beispielsweise der auf der griechischen Seite Zyperns beheimatete Hersteller "Rock n Roll" tut. Dessen Ledergurte machen einen ausgesprochen stabilen und wertigen Eindruck, kosten aber inklusive Fedex-Porto auch um die 90 Euro. Aber noch immer deutlich unter dem Einstiegspreis von "artesan & artist", dessen preiswerteste Variante eines Kameragurts bei 130 Euro liegt.

Aber gut. Als Fotograf weiß man, dass sich die Zubehör-Hersteller ihre Produkte bezahlen lassen. Und man weiß ebenso, dass man die Ausgabe nicht bei einem Fotoauftrag wieder reinbekommt. Wenn man nicht zu den großen, gefragten  und gutbezahlten Vertretern der Branche gehört. Und ich gebe zu: Ich gehöre nicht dazu.