Fotografie als Geschichte - Geschichte der Fotografie

Fotografie ist die universellste Form der Darstellung. Sie ist sowohl dokumentarisch wie künstlerisch. Mal banal, mal genial. Dann sogar alles in einem. Sie registriert innerhalb von Bruchteilen von Sekunden einen nie wiederkehrenden Moment, vermag aber auch über einen längeren Zeitraum das festzuhalten, was das Auge nicht erkennt. Und ist damit dem überlegen, was der Mensch mit seinen Sinnen aufzunehmen vermag. Sie ist eine technische Erweiterung der menschlichen Sinne.

Aber das ist nicht das Thema in David Bate's Buch "Fotografie" (erschienen 2021 im schweizer Midas-Verlag, ISBN 978-3-03876-209-6, 176 Seiten, Preis 14,90 Euro). Nicht jeder kann malen, aber jeder kann fotografieren. Was er braucht, ist lediglich ein Apparat, der für ihn die Arbeit erledigt. Und heute hat jedes Kind ein Smartphone und damit die Möglichkeit, die Welt um sich herum abzubilden. Wie künstlerisch wertvoll das ist, sei dahingestellt wie die Diskussion, ob das unkoordinierte Gekraxel mit einem Stift auf einem weißen Blatt Papier Kunst ist.

Bate jedenfalls nennt die Fotografie "demokratische Kunst", denn jeder könne die Technologie nutzen. Die "Demokratisierung der Fotografie" habe alle möglichen unerwarteten Bilder hervorgebracht und nicht immer sei es dabei darum gegangen, Kunst zu produzieren. Aber im Verlauf der 200-jährigen Geschichte der Fotografie habe sie, so Bate, "sicherlich zu den grundlegendsten Veränderungen im kulturellen Leben beigetragen".

Vor allem wurde die Fotografie im Lauf ihrer Evolution immer schneller. Musste zu Beginn noch stundenlang belichtet werden, sind es heute dank der Technik nur noch tausendstel Bruchteile von Sekunden. Eine Dunkelkammer ist längst überflüssig, in der früher die Fotografen Zeit verbrachten, die sie der Gestaltung ihrer Fotos, der Verwandlung vom Negativ zum Positiv widmeten. Die Arbeit in der Dunkelkammer war immer auch ein kreativer Prozess, den jeder Fotograf für sich nutzte. Daraus wurden Strömungen geboren, die wiederum sowohl die vorhandene Vorstellungen von Kunst und Kultur beeinflusste wie die Fotografie ihrerseits davon beeinflusst wurde.

Bate beschreibt in seinem Buch einige bekannte, aber noch vielmehr weniger bekannte Fotografen, die dies mit ihrem Œvre tatsächlich geschafft haben. Er beschreibt Fotoausstellungen, die in ihrer Zeit Maßstäbe setzten, er wirft mehr als einen Blick in die Nischen der Alltagsfotografie, und er hat ein Augenmerk auf die Fotografinnen, denen in ihrer Wirkungszeit keine oder nicht ausreichend Aufmerksamkeit zukam.